Mieterinformationsveranstaltung im MV

Bezirk

Volle Ränge im Fontanehaus

Als sich im März 2009 fast 300 Mieterinnen und Mieter im Reinickendorfer Fontanehaus einfanden, war die Aufregung groß: Die Müllschlucker – eine praktische, aber überholte Variante seinen Müll loszuwerden -, sollten geschlossen werden. Die gerade erst gestartete Modernisierung der Gesobau-Wohnungen, die ursprünglich privatisiert werden sollten und nur auf Betreiben der Abgeordneten Brigitte Lange und Jörg Stroedter in Landeshand verblieben, war Thema eher am Rande.

Nun, ein Jahr danach, traf man sich am 22. März 2010 wieder und wieder waren über 200 Anwohnerinnen und Anwohner gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Inzwischen sind es die Sanierungsarbeiten selbst, die Sorgen machen: Dreck und Lärm während der Umbauarbeiten, die fehlende Erreichbarkeit der Gesobau, sowie deren Umgang mit den Mieterinnen und Mietern wurden als Hauptprobleme ausgemacht. „Ich fühle mich wie auf einer Großbaustelle,“ klagte eine Mieterin und der anwesende Geschäftsbereichsleiter der Gesobau, Herr Lennermann, gab ihr Recht: „In der Tat, es handelt sich um die größte Baustelle Berlins und da sind Unannehmlichkeiten nicht immer auszuschließen.“

Doch in der Regel ist es nicht die längst überfällige Sanierung der Wohnungen, die nach gut 40 Jahren einfach notwendig geworden war. Das akzeptieren und begrüßen die Meisten. Vielmehr sind es die vielen Details, die die Leute in Rage bringt. Von Diebstählen ist die Rede, von klappernden Fenstern und Wohnungen, in denen es zieht oder die nach den Umbauten 4m² kleiner sind als vorher. „Den Verantwortlichen fehlt das Gespür für’s Wesentliche. Sie erzählen uns hier Allgemeines Blabla, ohne die wahren Probleme anzusprechen.“
Zu diesen Problemen gehört auch, dass die Netto-Kaltmiete in vielen Fällen deutlicher erhöht wird, als zuvor vereinbart. Eigentlich sollten sich Miete und Betriebskosten in einem Nullsummenspiel durch die energetischen Maßnahmen ausgleichen.

Jörg Stroedter zeigte sich von den Ausführungen der Gesobau-Verantwortlichen denn auch sichtlich enttäuscht. „Wir haben klare Erwartungen und diese müssen erfüllt werden. Wenn die Gesobau sich nicht in der Lage sieht, die nötige Erreichbarkeit herzustellen, dann ist es kein Wunder, dass sich jetzt der Ärger entlädt.“ Zusammen mit Brigitte Lange hatte er über ein Jahr lang, viele Besuche im Märkischen Viertel absolviert und sich für die Mieterinnen und Mieter eingesetzt. Einige Probleme konnten so unbürokratisch gelöst werden, aber noch immer berichten im Anwohner, dass sie nicht wissen, wann ihr Häuserkomplex saniert wird. Erst 2016 soll das 440 Millionen € teure Projekt abgeschlossen sein und neue Mieter in die Gegend locken.

„Bis dahin erhoffe ich mir auch mal ein paar positive Nachrichten,“ fügte Brigitte Lange hinzu, die seit vielen Jahren ihren Wahlkreis im MV hat. „Doch wenn eine Mieterin, die seit 40 Jahren im MV wohnt, um den Bauarbeiten zu entgehen, lieber gleich in eine frisch sanierte Wohnung umzieht und dann von der Gesobau wie eine ‚Neumieterin‘ behandelt wird und eine horrende Kaution zahlen soll, dann kann da was nicht stimmen.“

„Das Thema wird uns weiter beschäftigen.“ Mit diesem Schlusswort verabschiedete der designierte baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion in der Reinickendorfer BVV, Gilbert Collé, die Anwesenden, und merkte an, dass man sich in einem Jahr wohl wieder treffen werde.

 
 
 

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