Über einen Besuch an seiner alten Schule freute sich Jörg Stroedter am 17. September 2009. Im Jahr 1973 legte er auf dem Humboldt-Gymnasium das Abitur ab. Nun kam er als Bundestagskandidat der Reinickendorfer SPD zurück und wurde auch von seinem ehemaligen Schuldirektor freundlich empfangen.

Als weniger freundlich empfanden die Podiumsteilnehmer die Anwesenheit der Republikaner, die nach einigen Diskussionen unter Applaus des Publikums den Raum verließen.

Trotz dieser Tatsache verlief die anschließende Veranstaltung sehr positiv. Im Rahmen des Leistungskurs Politik der 13. Klasse, hatten die Schülerinnen und Schüler den Abend mit interaktiven Spielen verplant, die bei den Gästen großen Anklang fanden. Anders als beim TV-Duell der Kanzlerkandidaten mussten die Direktkandidaten hier Platz auf dem "heißen Stuhl" nehmen, Positionen beziehen und klare Prioritäten setzen und gewichten - und das in 40 Sekunden!

Größte Übereinstimmungen fand Stroedter, der sich für einen schnellen Atomausstieg aussprach mit den Grünen: "Das ist unser Wunschpartner." Auch in der Innen- und Rechts, sowie der Außenpoltik gäbe es Überschneidungen, aber auch mit der FDP. So sprach sich Stroedter gegen online-Durchsuchungen aus und warf der CDU vor, sie wolle mit der Bundeswehr im Inneren einen "Militärstaat" errichten.

Nicht anwesend war - wieder einmal - Frank Steffel. Der CDU-Kandidat ließ sich diesmal nicht von Lorenz Weser, sondern von einem erfahrenen Abgeordneten, nämlich Andreas Gram vertreten. Steffel, der behauptet, er würde 150 Wahlkampftermine haben, hat damit nun schon zum vierten Mal bei einem Mehrparteiengespräch in einer Schule gefehlt.

Für die Reinickendorfer Jusos ist das ein Unding: "Er sollte auf seine Kandidatur verzichten, wenn er keine Zeit für ein Vollzeitparlament hat und die Schülerinnen und Schüler so respektlos behandelt" so Alexander Ewers (Vorsitzender der Jusos in Reinickendorf) in einer Pressemitteilung.