Leere Geschäfte - totes Zentrum?

Wirtschaft

Tegel - ein totes Zentrum? Eigentlich unvorstellbar, nutzen doch viele Berlinerinnen und Berliner die guten Einkaufsmöglichkeiten ganz im Norden der Stadt. Und doch geht mit der Wirtschaftskrise auch hier ein Riss durch die Geschäfte des örtlichen Einzehlandels. Wie kann schlimmeres verhindert und die Qualität der der Einkaufsgegend gerettet werden? Zu diesem und anderen Themen hatte die Reinickendorfer SPD am Do., den 9. Juli 2009 ins Hax'nhaus geladen. Neben Jörg Stroedter, MdA und Bundestagskandidat und Thorsten Karge, Unternehmer und Mitglied der BVV stand mit Dr. Eric Schweitzer auch der prominente Präsident der IHK für die Diskussion bereit. Moderiert wurde die Veranstaltung von Uwe Brockhausen, dem stellv. Fraktionsvorsitzenden der SPD in der BVV.

"Leider können unsere Politiker Arbeitsplätze auch nicht backen." Das sagte der Präsident der IHK Berlin, Dr. Eric Schweitzer, in Anspielung auf die aktuelle Wirtschaftskrise. Er selbst sei in Frohnau aufgewachsen und durch sein Unternehmen ALBA eng mit Reinickendorf verbunden.

Dr. Schweitzer betonte die Bedeutung von Industriearbeitsplätzen, insbesondere auch im Bereich regenerativer Energien, für die Stadt, da "an jedem Industriearbeitsplatz drei weitere Jobs in der Dienstleistungsbranche" hingen. Diese könnten jedoch nur "durch Impulse der Wissenschaft" innerhalb Berlins entstehen, Insofern sei der durch den Berliner Senat gewählte Schwerpunkt Bildung und Wissenschaft bei den derzeitigen Haushaltsverhandlungen sehr zu begrüßen. Auch der Arbeit von Senator Zöllner stellte Dr. Schweitzer ein gutes Zeugnis aus.

Deutlich Kritik fand Herr Schweitzer an dem aktuellen Gebaren der Banken, die mit ihrer Kreditvergabe die Überwindung der Krise zumindest verzögern würden. Diese Kritik teilte der Unternehmer und Leiter der Arbeitsgruppe Wirtschaft, Technonologie und Frauen der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus Jörg Stroedter: "Die Banken müssen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und nicht weiter auf spekulative Anlagen setzen." Stattdessen würden sich die Banken derzeit zu günstigsten Konditionen Geld der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen und dieses spekulativ anlegen, statt es durch dringend benötigte Überbrückungskredite gerade den kleinen und mittelständischen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Die Mehrzahl der Jobs würden in schließlich im Mittelstand geschaffen.

Von der globalen zur lokalen Ebene – Wie geht es weiter mit dem Einzelhandel in Tegel?

Neben der "Zwangsmitgliedschaft" in der IHK und der Wirksamkeit der Abwrackprämie konzentrierte sich die Diskussion ganz auf die aktuelle Situation in Tegel. Thorsten Karge, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der BVV, und Uwe Brockhausen, baupolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender, konnten gezielt Auskunft zu neuesten Entwicklungen geben:

- Für das Borsigcenter besteht inzwischen ein neuer Vertrag mit einem großen Lebensmittelhändler. Damit sei klar, dass Kaufland definitiv nicht nach Tegel kommt.
- Zugleich wurde von allen Anwesenden die Bedeutung von Hertie als Ankermieter für Tegel betont, ebenso wie Saturn für die Überlebensfähigkeit des Clous am Kurt-Schumacher-Platz von erheblicher Bedeutung sei.

Von den Anwohnern und Unternehmern wurde nicht nur der massive Qualitätsverfall innerhalb des Tegeler Einzelhandels sondern auch das Wegbrechen der Straßenfeste stark kritisiert. So habe der Kiez über die Jahre das Straßenfest, Weihnachtsfest und das Hafenfest verloren. Thorsten Karge erneuerte unterdessen das Angebot der SPD, sich mit vernünftigen Konzepten an das Bezirksamt zu wenden.

Bis 22 Uhr standen die anwesenden Politiker für Anwohnerinnen Anwohner zur Verfügung und boten ihre wirtschafts- und baupolitischen Fachkenntnisse sowie Hilfestellungen an. Ein besonders gern gesprochener Gast war natürlich der SPD-Bundestagskandidat Jörg Stroedter, der derzeit noch als Wirtschaftsexperte im Berliner Abgeordnetenhaus fungiert.

 
 
 

Kommentare

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Schade um die Feste

Warum eigentlich gibt es die schönen Straßenfeste in Tegel nicht mehr? Gruß Karin

Autor: Karin, Datum: 21.08.2009, 08:49 Uhr


 

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