"Berlin TXL: Zu, auf oder irgendwas dazwischen?"

Allgemein

Diskussion in Ludwig-Erhard-Haus; Foto: Mazatis

Am 25.7.2017 wurde bei einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung „Berlin TXL: Zu, auf oder irgendwas dazwischen?“ erneut über eine weitere Offenhaltung des Flughafen Tegels, nach der Eröffnung des BER, diskutiert.

Nach einem wirtschaftlichen Fakten- und Szenariencheck durch Norbert Gronak (Aviare Flugsimulator Consult GmbH), bei dem aus Zeitgründen Fakten zur Umwelt- und Lärmbelastung ausgespart wurden, stellte Christine Richter, stellvertretende Chefredakteurin der Berliner Morgenpost und Moderatorin des Abends, die Gäste vor: Bundestagskandidat der FDP-Charlottenburg Christoph Meyer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus Stefan Gelbhaar und Jörg Stroedter, der als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Abgeordnetenhaus nicht nur seine Partei vertrat, sondern als Reinickendorfer Kreisvorsitzender mit dem Flughafen Tegel im eigenen Wahlkreis auch die Anwohnerinnen und Anwohner in der sogenannten Einflugschneise.

Mehr als 25% der FDP-Anhänger für die Tegel Schließung

Begonnen wurde der Abend mit einer Abstimmung unter allen Gästen, bei der sich selbst in der FDP-nahen Stiftung über ein Viertel der Anwesenden gegen eine Offenhaltung des Flughafen Tegels aussprachen. Einigkeit scheint es also auch unter Liberalen nicht zu geben.

Das zeigte sich auch bei der Diskussion, bei der ein durchaus möglicher Ausbau des zukünftigen BER als zu teuer benannt wurde. Gegen eine umfassende (und bei einer weiteren Offenhaltung Tegels notwendigen und genauso teuren) Sanierung des Flughafen Tegels würde dagegen nichts sprechen. Wohlwissend, dass diese Sanierung nach Schätzungen von Flughafen-Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup bis zu einer Milliarde Euro kosten werde.

Auch die Verkehrsanbindung zum neuen BER sorgte für Streit. Christoph Meyer hielt die Verkehrsanbindung durch die heute bereits vollen Autobahnen für zu riskant, nicht beachtend, dass der Flughafen Tegel schon jetzt bereits nur durch Busse und eine Stichstraße angebunden ist. Hinzu kommt beim BER eine Anbindung durch die Regionalbahn, von der man beim Tegeler Flughafen nur träumen könne.

Durch den Flughafen Tegel würde nur relativ geringer Anteil am Berliner Verkehrsaufkommen erzeugt, entgegnete Stefan Gelbhaar. "Wollen wir neue Wohnungen und einen Kreativcampus oder einen alten Flughafen?“ Auch für Jörg Stroedter ist die Antwort klar: „Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum in der Stadt und mit 9.000 Wohnungen haben wir die Möglichkeit, diesen zu schaffen. Die Beuth-Hochschule, die Feuerwehrakademie und 300.000 vom Fluglärm geplagte Anwohnerinnen und Anwohner zählen auf uns. Für mich geht es hier um Verlässlichkeit in der Politik.“

Nach der Diskussion durften die Gäste erneut für oder gegen die Offenhaltung abstimmen. Offenbar konnten Stefan Gelbhaar und Jörg Stroedter mit echten Argumenten gegen die Nostalgie der FDP punkten, denn am Ende stimmte fast ein Drittel gegen eine Offenhaltung von Tegel. 

Weitere Bilder finden Sie hier.

Presse:
Berliner Morgenpost: Wenn die Emotionen hochkochen; 30. Juli 2017
Berliner Morgenpost (Reinickendorf): Einer gegen Tegel; 27. Juli 2017
Berliner Morgenpost: Der Streit um Tegel hat das Potenzial zur Spaltung; 27. Juli 2017
Berliner Zeitung: Was Tegel mit der Todesstrafe zu tun hat; 27. Juli 2017

 
 
 

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